Warum sich Changemanagement doch rechnet...
Vor kurzem war ich Zeuge einer Diskussion unter Managern. Kontrovers ging es zu. „Changemanagement - diesen ganzen Quatsch kann man sich sparen, weil Sie mir nicht mit harten Kennzahlen belegen können, dass es funktioniert. Rechnen Sie mir doch mal den ROI vor?“, so eine Stimme.
Am liebsten hätte ich mich eingemischt. Ich bin nämlich der Meinung, dass sich Changemanagement sehr wohl rechnet.
Ich verstehe die Sehnsucht danach diese weichen Dinge wie Changemanagement, Training oder Coaching mit harten Kennzahlen objektiv bewertbar zu machen.
Der Chef kann seine Investition rechtfertigen, die Berater ihre Lebensberechtigung und/oder Personalabteilungen können hier ein Verlangen des Typus rein zahlengläubiger Manager befriedigen.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Controlling ist relevant. "Miss es oder vergiss es!" ist ein nützliches Konzept zur Steuerung von Vorhaben.
Gleichwohl denke ich, dass Changemanagement nicht so funktioniert wie eine betriebswirtschaftliche Absatzplanung mit "In- und Output"-Charakter.
Ich möchte Ihnen zwei Gedankenbespiele anbieten, die zeigen können, wie Changemanagement wirkt und sich damit rechnet.
Ein 100-m-Läufer hat das Ziel, sich für den Endlauf der olympischen Spiele zu qualifizieren. Er verstärkt sein Trainerteam mit einem Physiotherapeuten. Und das kostet natürlich etwas.
Würde er hier einen Return-on-invest berechnen?
Schafft er sein Ziel nicht, haben sich dann die Ausgaben für den Physio gelohnt? Schafft er es, war die Arbeit des Physios erfolgskritisch? Man könnte jetzt sagen, hinterher ist man schlauer...
Ganz bestimmt ist unser Läufer gleichwohl schon vorher schlauer. Weil er genau weiß: Wenn es muskuläre Probleme gibt, dann kennt dieser Physio meinen Körper, meine Muskeln, meine Fascien, usw...
Das wird ihm helfen, stabil zu bleiben, Tiefpunkte zu überwinden oder bei einer Verletzung schneller wieder fit zu werden, selbst wenn Olympia schon vorbei ist.
Noch ein Gedanke:
Mit Versicherungen kenne ich mich aus. Meine erste Berufsbildung war die zum Versicherungskaufmann.
Ich stelle Ihnen mal die Frage: Warum schließen Menschen Versicherungen ab?
Sie schützen sich vor den finanziellen Folgen einer Katastrophe.
Ein wenig Geld für eine Gebäudeversicherung ist eine gute Investition gegen einen möglichen finanziellen GAU.
Und wenn ein Unternehmen all seine LKW mit samt Landungen versichert, dann ist die Versicherungsprämie kalkulierbar und der Unternehmer braucht keine großen Rücklagen für Schadenfälle zu bilden. Ich kann diese Rücklagen dann unternehmerisch investieren!
Was hat das alles mit Changemanagement zu tun?
Beide Gedankenimpulse beantworten die Frage "Rechnet sich Changemanagement?" mit einem klaren "JA!"
Fragen Sie sich, was passieren würde, wenn Sie kein Changemanagement machen? Bestimmt wissen Sie oder haben es selbst erlebt, dass viele Veränderungsprozesse scheitern. Darüber finden Sie genug Studien und Erkenntnisse im Netz. Also, was passiert, wenn Ihr Projekt ins Schlingern gerät, ja zu scheitern droht.
Es kostet viel Geld und gefährdet wirtschaftlichen Erfolg und Zukunft.
Mit gutem Changemanagement betreiben Sie Krisenvorsorge. Ein Budget für Changemanagement kann man kalkulieren. Die Folgen notleidender oder gescheiterter Veränderungsprojekte nicht wirklich.
Dies könnte ein wesentlicher Grund sein, weshalb viele Unternehmer und Führungskräfte doch Changemanagement betreiben.
Mal ganz abgesehen von den positiven Wirkungen: Sie investieren in Entwicklung und Zukunft. Mit Changemanagement lernen Sie und entwickeln sich. Sie werden zukunftsfest, weil Sie mit Wandelsituationen umgehen können, weil Sie Veränderungen erfolgreicher umsetzen werden, und weil Sie schneller wieder in stabile Phasen kommen. Und in diesen Phasen wird Geld verdient.
Changemanagement rechnet sich!
... es ist sogar das Beste, was Sie tun können, damit Ihr Projekt zu den Wenigen gehört, in denen Veränderung gelingt.
Vielleicht hätte ich mich doch in die Diskussion der Manager einmischen sollen...
Ich wünsche Ihnen gute Erkenntnisse und erfolgreiche Veränderungsvorhaben.
Ihr
Ralf Heinisch
Kommentar schreiben